Oh, du mein schönes Mondseeland

Oh, du mein schönes Mondseeland

Nun spricht sich also auch Landeshauptmann Pühringer vorrangig für eine Verwaltungsgemeinschaft der Mondsee-Landgemeinden mit Mondsee aus. Wie das? Ich dachte immer, dass auch ein Landeshauptmann für alle BürgerInnen da wäre und für alle Themen offen, die eine Region berühren? Dazu gehört bitte auch das Thema Raumordnung, welches mit der Frage der Zusammenlegung sehr eng verknüpft ist.

Offensichtlich aber befinde ich mich da in einem Irrtum. Wie anders wäre es sonst erklärbar, dass unser Landeshauptmann nur jenen das Wort redet, die gegen eine Zusammenlegung der Mondsee-Landgemeinden mit der Gemeinde Mondsee sind. Hat er übersehen, dass die Marktgemeinde Mondsee sich erst kürzlich für eine Zusammenlegung ausgesprochen hat, hört er nicht die Probleme der Gemeinde Mondsee? Warum spricht er nicht mit jenen, die zukunftsorientierte Ideen für die Region verfolgen und der Stagnation eine eindeutige Absage erteilt haben? Warum spricht er nicht mit der Bevölkerung auch jenseits der eigenen Parteigrenzen? Meines Wissens hat doch eine repräsentative Umfrage über brennende Themen im Mondseeland ein sehr eindeutiges Bild ergeben. Ja, selbst der Landesrechnungshof spricht sich für eine Zusammenlegung der Gemeinden aus. Ist das alles beim Herrn Landeshauptmann nicht angekommen?

Doch beleuchten wir die Hintergründe etwas. Bedürfnis der Gemeinde Mondsee scheint es offensichtlich zu sein, sich aus dem Würgegriff der „Landgemeinden“ zu lösen. Dies mit gutem Grund.
Weil nämlich die Gemeinde Mondsee schon heute kaum mehr Entwicklungsmöglichkeiten hat. Weil eine gemeindeübergreifende Raumordnung bis dato nicht funktioniert und auch nicht funktionieren kann, - sie scheitert am Goodwill (sprich althergebrachtes Kirchturmdenken und Neid). Weil Mondsee erkannt hat, dass in einer Nurverwaltungsgemeinschaft kein nachhaltiger Nutzen liegt und weil erkannt worden ist, dass eine Gemeinde ohne räumliche Entwicklungsmöglichkeiten keine Zukunft hat. Es geht um viel mehr, nämlich Ideen zu Entwicklung des Mondseelandes auf allen Ebenen.,auch über die Grenzen der Landgemeinden hinaus.Solange nicht von allen verantwortlichen Gemeindemandataren begriffen wird, dass wir uns in einem Zeitalter des Miteinanders statt des Gegeneinanders und Abgrenzens befinden, wird es keine Lösungen und keine Visionen geben.
Wovor fürchten sich diese? Dass alles anders wird, als es einmal war? Wer so denkt hat in einer Gemeindestube nichts verloren! Diese ist nämlich dazu da, eine Gemeinde zu lenken und zwar in die Zukunft,- und vor allem die Anliegen der Bevölkerung ernst zu nehmen! .

Eine sinnvolle regionale Raumordnung kann dazu beitragen. Eine Raumordnung, die nicht an Gemeindegrenzen aufhört. Eine Raumordnung, die auf Prosperität und das Gemeinwohl ausgerichtet ist. Eine Raumordnung, die örtliche Entwicklungskonzepte ernst nimmt und sich nicht auf Widmungsangelegenheiten beschränkt. Eine Raumordnung, welche die Probleme sieht, wie zB das zu teure Wohnen, ausufernde Grundstückspreise, Landschaftfressende Widmungen, zu hohe und nicht bebaubare Baulandreserven, Zweitwohnsitze, Höfesterben, mangelhafte Verkehrsinfrastruktur für den öffentlichen Verkehr, Mobilität, und schließlich das Thema Energie. Für all diese Problemfelder gibt es zukunftsorientierte Lösungsansätze, die zu hören, zu diskutieren und zu entwickeln, die wahren Aufgaben der Politik sind, statt sich im Verwalten zu messen. Werden wir in fünf Jahren weiter sein, als heute?

Das fragt, einfach so zum Nachdenken, Ihr Architekt Helmuth Seidl
Gemeinderat in Zell am Moos

Veröffentlicht am 22.01.2017