Kauft regional!

Altbauer Kaltenbrunner plädiert für Kauf regionaler Produkte.

Herbert Kaltenbrunner (83) ist Altbauer an einem der größten Bauernhöfe mit Milchwirtschaft in Keuschen (Gemeinde St. Lorenz). Früher gehörten zum Bauernhof noch eine Säge und die „Teufelmühle“ (benannt nach einem früheren Besitzer namens Teufel). Die Mühle wurde 1973 stillgelegt, die Säge im Jahr 2000. Heute setzen die Kaltenbrunners schon lange auf Milchwirtschaft mit 60 Kühen und liefern ca. 550.000 Liter Milch jährlich an die Salzburgmilch. Für das notwendige Futter werden 50 Hektar Eigengrund und weitere zehn Hektar Pachtgrund bewirtschaftet. Gemäht wird fünfmal und das Wachstum durch die Ausbringung von flüssigem Mist (Gülle) beschleunigt.

Normalerweise bekommt der Bauer für einen Liter konventioneller oder Silomilch knapp 40 Cent brutto. Dieser Betrag kann sich aber dann nach unten ändern, wenn der Abnehmer selbst unter Druck beim Absatz kommt. Derzeit liegt der Preis, den Bauer Kaltenbrunner für einen Liter Milch bekommt, um 1,8 Cent niedriger als zuletzt. Kaltenbrunner: „Da es keine Kontingentierung mehr gibt, könnten wir so viel Milch liefern, wie wir wollen. Aber wir sind mit der Produktion schon nahe an der Obergrenze angekommen. Eine Kuh bei uns gibt im Durchschnitt 9.500 Liter Milch pro Jahr. Das könnte man vielleicht noch auf 10.000 Liter steigern, aber dann haben wir die Grenze erreicht.“

Einkauf regionaler Produkte wäre echte Hilfe für die Bauern.
Es mag schon sein, dass Bauern wie Kaltenbrunner ihr Einkommen kurzfristig durch Mehrproduktion stabilisieren könnten, aber dauerhaft würde damit der Milchsee nur weiter vergrößert. Der viel bessere Ansatz scheint hier eine Bewusstseinsänderung beim Konsumenten zu sein, wie auch Altbauer Kaltenbrunner sagt: „Am besten wäre es natürlich, wenn der Konsument beim Einkauf stärker auf regionale Produkte setzen und bewusst auf Milchprodukte von ausländischen Konzernen verzichten würde.“ Ein Wunsch, dessen Realisierung derzeit zwar durchaus im Trend liegt, aber noch viel Luft nach oben lässt.

Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 23.04.2021