Ein soziales Herz schlägt nicht mehr

Es war so, als würde die Zeit in Mondsee einen Augenblick stillstehen. So betroffen machte der plötzliche Tod der früheren Hauptschuldirektorin und Oberschulrätin Annelu Wenter in ihrer Wohnung in der Marktgemeinde Mondsee am 13. August.

Die sportliche 79-jährige verfügte über die Kondition eines Leichtathleten, war bis zuletzt rührig und engagiert. Umso schockierender war ihr Ableben. Sie war herzlich, sozial, vor allem aber durchsetzungsfähig und zäh im Verhandeln. Eigenschaften, welche die praktizierende Katholikin auch zur Idealbesetzung in Sachen Ukraine-Hilfe machten. „Ja, ich weiß, wo ich anrufen kann und damit Erfolg habe“, sagte sie gern.

Annelu Wenter war seit 2015 auch in der Flüchtlingshilfe engagiert. Damals im Auftrag der Pfarre, die sich unter der Leitung von Pfarrer Dr. Wageneder vehement für die Flüchtlinge, „unsere Gäste“, einsetzte. Seit früher Kindheit habe sie sich für Entwicklungshilfe, Mission und andere Kulturen interessiert, erzählte sie einmal dem Autor dieser Zeilen.

Das Engagement von Annelu Wenter war umfassend und vielfältig. Sie war eine leidenschaftliche Pädagogin, auch Gemeinderätin und als solche kulturell aktiv, schrieb zwei Bücher über „Orte des Glaubens im Mondseeland“, organisierte Kapellenwanderungen und war überall dabei, wo es Engagement brauchte. Das brachte ihr hohe Anerkennung ein.

Mondsees Bürgermeister Josef Wentner nannte sie eine „engagierte und rührige Frau, die sehr viel bewegt hat“. Und Pfarrer Reinhard Bell: „Wir wissen noch nicht, wie es ohne Annelu weitergehen soll.“ Kein Wunder. Wer so breit engagiert ist, hinterlässt auch viele Lücken. Gesichert ist, dass die Oberschulrätin noch einiges vorhatte in ihrem Leben. So wollte sie nach ihrem Achtziger noch einmal den Jakobsweg gehen. Das war ihr leider nicht mehr vergönnt.

Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 17.08.2022