Förderer von Bildung und Wissenschaft

Mondseer-Kloster- und Schlossgeschichten Teil 2

Schon bald nach der Gründung im Jahr 748 konzentrierten sich die Benediktinermönche des Klosters Mondsee neben ihrer seelsorglichen Tätigkeit auch auf die Förderung von Bildung und Wissenschaft. In der Schreibschule des Klosters wurden die Buchmalerei gepflegt und wertvolle Handschriften erstellt. Zahlreiche dieser Werke befinden sich heute in der Nationalbibliothek in Wien, aber auch in anderen Bibliotheken.

Abt Wolfgang Haberl gründete 1514 ein Klostergymnasium, das erste auf oberösterreichischem Boden. Es war eine sechsklassige Schule, geteilt in eine innere (für Priesteramtsanwärter) und eine äußere Abteilung für weltliche Berufe. Das Gymnasium befand sich bis zur Klosterauflösung 1791 im heutigen Rathaus der Landgemeinden, nach der Nutzung durch das Kloster war das Gebäude der Nutzung als Volksschule vorbehalten.

Spuren bis in die heutige Zeit
Spuren der Bildungsarbeit durch das Kloster Mondsee sind bis heute zu erspüren. Zusätzlich zum Klostergymnasium dürfte es auch eine Marktschule gegeben haben, und nach der Aufhebung des Klosters gründete man eine Fachschule für Holzschnitzkunst, die von Ignazia von Wrede unterstützt wurde, indem sie kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.

Im 20. Jahrhundert folgten noch eine gewerbliche und eine landwirtschaftliche Fortbildungsschule. Allerdings hatten diese Schulprojekte keinen dauerhaften Bestand. Besser erging es dem Pflichtschulwesen. 1948 wurde der Grundstein für ein gemeinsames Gebäude für Volks-, Haupt- und Sonderschule gelegt. Die Hauptschule wurde 1951 errichtet, mehr als dreißig Jahre später erfolgte der Bau der heutigen Sportmittelschule an der Südtirolerstraße.

Wiederholt gab es Überlegungen, dem ehemaligen Kloster wieder den Geist von Bildung einzuhauchen. Doch die Pläne für ein „Schlossgymnasium“ scheiterten ebenso wie eine Unterbringung der Hauptschule 2. Einzig die Landesmusikschule befindet sich heute auf dem Schlossareal.

Das Schlosshotel hat es allerdings geschafft, dem Bereich Bildung und Kultur neues Leben einzuhauchen. Rund 800 Veranstaltungen werden pro Jahr in den Schlossräumlichkeiten abgehalten.

Norbert Blaichinger

Quellen: Kunze: Mondsee – 5000 Jahre Geschichte und Kultur
www.mondsee-kultur.at
Interview: Konsulent Herbert Riesner

Veröffentlicht am 09.06.2021