Eine Modellbahnanlage, die alle Stückeln spielt.

Georg Ebner aus St. Lorenz, Plomberg 16, hat ein Stück der Salzkammergutbahn im Maßstab 1:100 nachgebaut. Eine Anlage, die den Betrachter staunen lässt.

„Ich habe damit meine Kindheitserinnerungen lebendig gemacht“, sagt Georg Ebner über seine 5,40 Meter lange und einen Meter breite Anlage. Er selbst ist ja noch mit der Lokalbahn nach Mondsee in die Schule gefahren. „Wir sind von daheim zum Bahnhof St. Lorenz gegangen und haben auf den Zug nach Mondsee gewartet und heimwärts ging es dann umgekehrt.“ Auch die mit Diesel betriebene „Mondseer Kuh“ wurde benutzt, sie war ja quasi ein Zubringer von St. Lorenz nach Mondsee und umgekehrt. „Kuh“ nannte man sie wegen des Klangs ihres Signalhorns.

Lebendige Lokalgeschichte.

KircheSt LorenzSKGLBEbners Anlage im Keller seines Hauses macht nicht nur die Lokalbahngeschichte gegenwärtig, sie macht auch ein Stück St. Lorenz aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts lebendig. Da sind zunächst einmal die verschiedenen Lokomotiven und der Bahnhof. Man hört das Kohlen schippen des Heizers, das Schließen des Kessels, das Entweichen der Luft und sieht schließlich das langsame Anfahren der schweren Lokomtive. Rauchend und schnaubend setzt sich das Gefährt in Bewegung. Die Waggons sind innen beleuchtet, am Bahnhof steht der Vorstand und hebt die Hand. Freie Fahrt. Nächster Halt Plomberg. Auf dem Bahnsteig stehen Passagiere, wartend auf den nächsten Zug. Dann die Häuser. Alles ist nach Originalplänen und alten Fotos nachgebaut. Die Kirche von St. Lorenz ebenso wie das Geburtshaus des Georg oder die ehemalige Tischlerei des Sepp Ebner. „Die Kirche und alle Dächer habe ich so gedeckt, wie sie waren, bei der Kirche zum Beispiel jede einzelne Schindel mit der Pinzette geklebt.“ Man kann nur erahnen, wie viel Arbeit der sympathische und heute 73jährige in dieses Projekt investiert hat. „Zweieinhalb Jahre“, sagt er, aber über Stunden kann er nicht sprechen. Er hat sie nicht gezählt.

Es rührt sich viel auf der Modellbauanlage des Ebner Georg. Bauern, die auf dem Feld mit der Sense mähen, Kirchenglocken, die das Originalgeläute erklingen lassen, Menschen, die auf der Holzbank vor dem Haus sitzen, oder auch der Rauchfangkehrer, der am Hausdach steht und seine Arbeit verrichtet. Alles funktioniert per Fernsteuerung.


Lokomotiven auf Märkten erworben und umgebaut.
EhemaligeTischlereiEbner

Der Tüftler aus St. Lorenz hat etwas Beeindruckendes geschaffen und viele Lokomotiven und Waggons auf Tauschmärkten erworben und umgebaut. Viel Elektronik bringt die Anlage mit der 9 mm-Spur dann dazu, dass der Betrachter in eine bescheidende, aber gar nicht so schlechte Zeit eintaucht.

Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 13.08.2020