10 Jahre BachZeit

„Nicht Bach, Meer sollte er heißen“ – das Beethoven-Zitat über den Genius des Barock: zu oft gehört, verbraucht, gar banal? Aber wahr: Wer ein Bach-Festival plant, kann aus der Fülle schöpfen, von ganz kleinen intimen Preziosen über durchgeistigte Kantaten bis zur glanzvollen Pracht der großen Werke.

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Vor zehn Jahren entstand am Mondsee die Idee, den großen Komponisten in einem kleinen niederschwelligen Konzertformat (be)greifbar zu machen. Sechs mal eine halbe Stunde Bach in Minimalbesetzung, damals waren es die sechs Cellosuiten, im wunderbar assoziationsreichen Raum der Basilika St.Michael Mondsee mit jungen aufstrebenden Musiker*innen und etablierten Interpret*innen, Zeit zum Innehalten an sechs aufeinanderfolgenden Sommerabenden für die Zuhörenden: der Erfolg gab der Idee recht und die BachZeit war geboren.

Seit 2012 wird Johann Sebastian Bach in der Woche um Maria Himmelfahrt allabendlich zum musikalischen und geistigen Zentrum Mondsees. Eine ganz besondere Stimmung macht die BachZeit aus: die jungen engagierten Künstler*innen, die mit Leidenschaft und Können die Auseinandersetzung suchen, die familiäre Atmosphäre, die Ruhe und Gelassenheit der halbstündigen Abendmeditationen und die Aufregung und Pracht um die festliche Eröffnung, die seit 2016 den Auftakt der BachZeit macht – all das wird von den Musiker*innen und vom Publikum geschätzt.

bachzeitEin Jubiläum fordert ein besonderes Programm: da waren sich die Veranstalterin, die Kantorei St.Michael Mondsee, und ihr künstlerischer Leiter Gottfried Holzer-Graf einig: 10 Jahre BachZeit ist ein guter Grund 10 Tage zu feiern. Natürlich mit Bach. Und nach zwei mühsamen, dennoch gut überstandenen Corona-Jahren ist vielleicht gerade jetzt die Zeit für Bachs größtes spirituelles Werk: die h-moll-Messe.

Am 7. August 2022 um 19.30h musizieren in der Basilika Mondsee ein junges spezialisiertes Solist*innen-Ensemble (Tetiana Dyiu, Sopran; Veronika Mair, Sopran; Armin Gramer, Alt; Nikolaus Pfannkuch, Tenor und Manuel Winckhler, Bass) mit dem Consortium Lunaelacense (auf historischem Instrumentarium) und der Kantorei St.Michael das vielschichtige, ebenso herausfordernde wie umfassende Werk, das Albert Einstein als "das größte Kunstwerk aller Zeiten und Völker" bezeichnet hat. Bachs einzige „Missa tota“ zählt bis heute zu den absoluten Gipfelpunkten der Kompositionsgeschichte und zu den Höhepunkten des Musikschaffens jedes Ensembles. Zeit seines Lebens hat Bach daran gearbeitet und letztendlich - trotz unterschiedlicher Entstehungszeitpunkte der einzelnen Sätze – ein faszinierendes zyklisches Ganzes geschaffen, das kaum jemanden kalt lässt. (Karten beim Tourismusverband Mondsee oder online www.reservix.at).

Vom 8.-17. August hören Sie allabendlich um 20hbachzeit2Meine halbe Stunde Bach“ mit einem vielfältigen Programm: von Violinpartiten (Franziska Strohmayer, Martin Osiak), Flöten-Sonaten (Christine Brandauer), Cello-Suiten (Cecilia Clò, Anne Sophie Keckeis), Orgelwerken (Gottfried Holzer-Graf) bis hin zu einer TrioSonate aus dem „Musikalischen Opfer“ (Vita Benko) und der Tenor-Solo Kantate „Ich armer Mensch, ich Sündenknecht“ (Alexander Hüttner). Und auch ein bisschen Jazz ist dabei: Bach auf der Marimba (Tim Collins am 12.August). Eintritt frei! Halten Sie mit uns und Bach eine halbe Stunde inne!

„Die Musik meines Vaters hat höhere Absichten, sie soll nicht das Ohr füllen, sondern das Herz in Bewegung setzen.“ sagte Carl Philipp Emanuel Bach über seinen Vater – in diesem Sinne: lassen Sie sich berühren. Bei der BachZeit in der Basilika Mondsee. (Infomationen: www.kantorei-mondsee.at)

Quelle: Kantorei St. Michael Mondsee

Veröffentlicht am 26.07.2022