

Der Legionär
Anton Huber aus Zell am Moos war Soldat bei der Fremdenlegion in Frankreich. In seinem Leben hat sich der Legionär nie in die Karten schauen lassen.
Anton Huber war ein gebürtiger Zell am Mooser. Sein Bruder Alfred, verdienstvoller Feuerwehrmann der FF Zell am Moos, lebt mit seiner Familie in der Zeller Dorfstraße.
Die Familie Huber hatte drei Kinder: Anton (geb. 1933) Else und Alfred. Der Vater war Schuster und verstarb 1951, die Mutter (eine Seele von Frau) im Jahr 1983. Toni ging in Zell am Moos zur Volksschule. Bis in die 1980er Jahre besuchte er seinen Lehrer, den mittlerweile alt gewordenen Schulmeister (den Vater des Autors). Huber ging zur B-Gendarmerie. Schon damals und vor allem für den Eintritt zur Fremdenlegion dürfte seine Abenteuerlust entscheidend gewesen sein, erinnert sich sein Bruder Alfred. Gesprochen hat der Toni nie viel. Und auch die Entscheidung für die Legion sei „über Nacht“ gekommen, so Bruder Alfred.
Um die französische Fremdenlegion ranken sich viele Mythen und Legenden. Wilde Hunde, die sich an Tapferkeit gegenseitig überboten, seien sie gewesen. Andererseits war von allerhand Gesindel, denen das Töten nichts ausgemacht habe, die Rede. Die Wahrheit liegt wohl wieder einmal in der Mitte, zwischen Abenteuerlust und Flucht in eine andere Welt. „Die Legion ist unser Vaterland!“ war das Motto der Legion. Einfach war es aber nicht, in dieses „Vaterland“ einzutreten. Denn zuerst war man lange staatenlos, dann nach dem ehrenhaften Ausscheiden konnte man die französische Staatsbürgerschaft erlangen.
Der sprichwörtliche „wilde Hund“
Toni Huber hat bei der Fremdenlegion sicher viel durchgemacht. Er überlebte einen Flugzeugabsturz und ein Jahr Gefangenschaft in Indochina. Leid zu tun brauchte er einem dennoch nicht. Jeder Mensch trifft seine Entscheidungen für sein Leben selbst. Nach fünfeinhalb Jahren verließ Huber die Fremdenlegion. Er wurde französischer Staatsbürger und war zweimal verheiratet. Mehrmals besuchte er seine Mutter und seine Geschwister in Zell am Moos. 1984 war er zuletzt am Irrsee, über seine Jahre als Legionär hat er kaum ein Wort verloren. Drei Jahre nach seinem letzten Besuch verstarb er. Bruder Alfred: „Er hat ja massenhaft Gauloires ohne Filter geraucht und ist binnen zwei oder drei Monaten nach der Diagnose Lungenkrebs gestorben, nachdem er vorher schon einen Herzinfarkt hatte.“
Anton Huber ist in der Nähe von La Rochelle in Frankreich begraben.
Norbert Blaichinger
Diese Geschichte stammt aus dem Buch von Norbert Blaichinger „Zell am Moos 3“, erhältlich bei Trafik Schwaighofer (Mondsee), Trafik Lettner und Postpartner Eppel (Zell am Moos), beim Verlag Aumayer (Munderfing), im Buchhandel und bei AMAZON.