Junge ÖVP Mondseeland vor 50 Jahren gegründet

Als er vor 50 Jahren im Frühling des Jahres 1972 zusammen mit einigen Freunden die Junge ÖVP Mondseeland (die Organisation war damals noch als ÖJB bekannt) gründete, war Stefan Eibensteiner gerade 22 Jahre alt und ein junger Gemeindebediensteter der Landgemeinden Innerschwand, St. Lorenz und Tiefgraben. „Ich hatte schon damals eine tiefe christlich-soziale Einstellung und wollte eine Gruppe gründen, die auf der einen Seite Geselligkeit und Unterhaltung bietet, auf der anderen Seite aber auch sozial und politisch kritisch war. Dafür war im Mondseeland der 1970er Jahre offensichtlich ein guter Platz.

Vielfalt an Aktivitäten
Erfolgte die Gründung der jungen Schwarzen 1972 noch mit geschätzten 50 Personen, so waren es zwei Jahre später bereits 290 Mitglieder und 1977 bereits 500. „Damit waren wir die größte Ortsgruppe im ganzen Bundesland“, so der Gründungsobmann. Verantwortlich dafür war der jährliche bunte Veranstaltungsmix, den Eibensteiner und sein Vorstand anboten. Dazu gehörten im gesellschaftlichen Bereich neben den „bunten Abenden“ im Berghof auch die Familienrallye oder Schiausflüge. Aber die JVP unter ihrem Chef Eibensteiner legte auch politische Forderungen auf die Tische der Ortskaiser und verstärkte diese durch gute Öffentlichkeitsarbeit. Dabei ging es um Angebote für die Jugend, Gehsteige und sonstige infrastrukturelle Maßnahmen. Auch gegenüber der eigenen Partei waren die Jungen durchaus kritisch. „Bürgermeister in der Zange“ hieß ein Veranstaltungszyklus, bei dem man den Ortschefs teils gehörig auf den Zahn fühlte. Über die einzelnen Veranstaltungen wurden die Mitglieder monatlich mit einem eigenen Jugendjournal informiert.

Eibensteiner findet ein „kritisches Verhältnis zur ÖVP“.
1978 beendete Stefan Eibensteiner seine Obmannschaft, engagierte sich aber noch als VP-Gemeindevorstand in Tiefgraben. Er hätte sich aber als JVP-Obmann den Ruf eines Machers erworben und hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, nach oben durchzustarten. Er zog es aber vor, sich in seiner Aktivitätsvielfalt auf das Mondseeland zu konzentrieren. Als er 1985 zum Amtsleiter der drei Mondseelandgemeinden bestellt wurde, legte er alle Funktionen zurück und trat auch aus der VP aus. Im Originalton: „Ich wollte einfach völlig unabhängig sein. Und es zeigte sich, dass das eine der besten Entscheidungen meines Lebens war.“ Bis heute pflegt er ein „kritisches Verhältnis“ zur ÖVP. Was wohl einer geänderten Gesinnungslage der Schwarzen geschuldet ist. Seine Zeit als Obmann hat er übrigens penibel in Aktenordnern dokumentiert. Akten, die zeigen, wie engagiert und konstruktiv-kritisch die Jugend damals war.

Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 02.07.2022