Schafberg-Schi aus Mondsee

Schafberg-Schi aus Mondsee

Der erste Schnee ist gefallen, und es wird Zeit für die eine oder andere Geschichte passend zum Winter. Erinnern Sie sich noch an das Qualitätsprodukt „Schafberg-Schi“ aus Mondsee?

Der Wagner vergangener Tage war ein angesehener Beruf. Er arbeitete mit Holz, durchaus kunstvoll, stellte Räder, landwirtschaftliche Geräte oder Werkzeugstiele her, auch Schlitten, und er war auch ein Zulieferbetrieb für alle möglichen Fahrzeuge der damaligen Zeit. Matthias Grabner, Großvater des früheren Volksschuldirektors von Zell am Moos, Hans Grabner, war Wagnermeister. Einer seiner drei Söhne hätte die Wagnerei einmal übernehmen sollen. Zwei Söhne kehrten allerdings aus dem 2. Weltkrieg nicht zurück, so blieb nur Sohn Johann, der eigentlich ein möglicher Priesteramtskandidat gewesen wäre. Er lernte Wagnerei und führte das Werk des Großvaters, der 1958 verstarb, weiter. Johann heiratete, seine Frau führte eine kleine Landwirtschaft und ein kleines Kaufgeschäft. Grabners zogen vier gemeinsame Kinder groß. Christl, die bekannte und beliebte Kauffrau („Kaufhaus Grabner“), Theresia, Maria und den Top-Sportsmann Hans.

Ein Qualitätsprodukt
Schafberg-Schi waren ein handgearbeitetes Qualitätsprodukt, das immer wieder verbessert wurde. Anfangs waren die Schafberg-Schi mit einer einfachen Riemenbindung ausgestattet, später sogar mit so genannten Sicherheitsbindungen der Marken MARKER und TYROLIA, die zugekauft und auf die Schier montiert wurden.

Fünffach verleimte Eschenschi, damit hatte die Wagnerei Grabner ein echtes Vorzeigeprodukt. Allerdings war selbst damit gegen die aufkommende Massenproduktion von Schiern kein Kraut gewachsen. Man konzentrierte sich auf Schireparaturen, ehe in den 1960er Jahren die Wagnerei, die in der Zwischenkriegszeit auch mehreren Gesellen Arbeit gegeben hatte, endete. Am Ende dieser bemerkenswerten Wagnerei stand noch der Handel mit Schiern der Marken Hagan und Sturzhahn.

blaichinger 2015editionWagnermeister und Kaufmann Johann Grabner ist 1986 67jährig verstorben, seine Gattin verstarb 2000 im 80. Lebensjahr. Beide haben am Friedhof in Mondsee ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Norbert Blaichinger

Diese Geschichte stammt aus dem Buch von Norbert Blaichinger „Das Mondseeland“ (Innsalz 2015), erhältlich bei Trafik Schwaighofer (Mondsee), Trafik Lettner und Postpartner Eppel (beide Zell am Moos), beim Verlag Aumayer (Munderfing), im Buchhandel und bei Amazon.

Veröffentlicht am 30.12.2020