Schisprung-Ass - bis heute vermisst

Heinrich Hinterauer war als Schispringer ein echter Kapazunder. Seit einer Bergtour im September 1929 gilt er als vermisst.

10 Hinterauer 05Heinrich, geboren 1900, stammte der Zell am Mooser Postmeisterfamilie Hinterauer. Früh zog es ihn in die Berge, wo er seine Lieblingssportarten Bergsteigen und Schifahren ausübte. Deshalb ließ er sich auch nach Mühlbach am Hochkönig versetzen, wo er als Postmeister Dienst versah. Dort begann er sich zunehmend auf den damals so genannten Sprunglauf (heute Schispringen) zu konzentrieren, wo er auch seine größten sportlichen Erfolge feierte. So siegte er zweimal in Bad Hofgastein und brachte sich damit auch als möglicher Teilnehmer bei den ersten FIS-Spielen im tschechischen Johannisbad ins Gespräch. Mit einem 13. Platz im Springen rechtfertigte der 25jährige diese Entsendung durchaus.

Dass er in der Folge zur nationalen Spitze zählte, unterstrich Hinterauer mit Topplatzierungen bei verschiedenen Sprungkonkurrenzen. So gewann er 1927 den Bewerb in Mallnitz und qualifizierte sich nach seinem Sieg in Villach 1928 auch für die Olympischen Winterspiele in St. Moritz. Er wurde auch akkreditiert, allerdings scheint er im Engadin nicht zum Einsatz gekommen zu sein, möglicherweise wegen eines Trainingssturzes.

Parallele Schihaltung und mit den Armen „rudern“.
Hinterauer gehörte noch zu jener Generation, die während des Sprungs bei paralleler Schihaltung mit den Armen ruderten, um Meter zu machen. Später streckte man die Arme aus oder hielt sie eng am Körper. Erst Jahrzehnte später gelangte der so genannte V-Stil mit den gespreizten Schiern zum Durchbruch.

Anfang September 1929 war Hinterauer mit einem Bergkameraden in den Hohen Tauern 12 Hinterauer 03untrewegs. Die beiden Bergwanderer hatten auf ihrer Tour mehrere Hütten aufgesucht und dürften in einer davon vor einer Fortsetzung ihrer Tour wegen eines nahenden Gewitters gewarnt worden sein. Trotzdem setzten sie ihre Tour fort. Sie kehrten nicht zurück und wurden trotz vieler Bemühungen von Bergkameraden auch nie mehr gefunden.

Am Friedhof in Zell am Moos beim Familiengrab Hinterauer neben dem Seiteneingang der Kirche erinnert eine Inschrift an den bis heute Vermissten.

Norbert Blaichinger

Diese Geschichte stammt aus dem Buch von Norbert Blaichinger „Zell am Moos 2“ (Innsalz 2016), erhältlich bei Trafik Schwaighofer (Mondsee), Trafik Lettner und Postpartner Angelika Eppel (beide Zell am Moos), beim Verlag Aumayer (Munderfing) und im Buchhandel.

Veröffentlicht am 07.01.2021