Schulen und Forschung – eine Erfolgsgeschichte

Das Forschungsinstitut für Limnologie in Mondsee (ILIM) und das Technologiezentrum Mondseeland können auf eine lange Zusammenarbeit mit Schulen zurückblicken. Neben zahlreichen Praktika und Aktivitäten für SchülerInnen (z.B. Maker Day, Junge Uni, Aktionstage, Klimaschulenprojekte) sowie dem gemeinsamen FFG Talente regional Projekt „Wasserleben“ wurde im Jahr 2020 ein weiteres Kooperationsprojekt gestartet.

Interesse weckengeniALGE 1
Seit Juli 2020 läuft das von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) finanzierte Talente regional Projekt geniALGE unter der Leitung des Forschungsinstituts für Limnologie, Mondsee. Die Koordination erfolgt gemeinsam mit dem Technologiezentrum Mondseeland. Fünf Schulen mit SchülerInnen zwischen 7 und 19 Jahren sind in dieses Projekt eingebunden. Ziel des Förderprogrammes Talente der FFG ist es SchülerInnen an Forschung, Innovation und Technik heranzuführen, in diesem speziellen Projekt steht die Algenbiotechnologie im Mittelpunkt.

Blutregenalge als Forschungsobjekt
Die Blutregenalge (Heamatococcus pluvialis), eine einzellige begeißelte Grünalge, bildet bei Stress Dauerstadien mit dem roten Farbstoff Astaxanthin aus. Dieser Farbstoff findet bereits in Nahrungsergänzungsmitteln, Kosmetikprodukten, Tierfutter und in der Medizin Verwendung. Die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten und die Tatsache, dass diese Alge bereits in kleinsten Wasseransammlungen vorkommt, macht die Untersuchung ihrer Verbreitung, Lebensweise und Kultivierung besonders interessant. Insgesamt fünf vorwissenschaftliche Arbeiten am BORG Strasswalchen und an der HBLA Ursprung werden im Projektzeitraum durch den Algenspezialisten Thomas Pröschold vom Forschungsinstitut der Universität Innsbruck betreut. In diesen Arbeiten werden vor allem das natürliche Vorkommen der Blutregenalge in Österreich, das Einwirken von Temperatur und Licht sowie der Einfluss des Nährstoffangebots auf das Wachstum der Alge untersucht. Außerdem werden Algenstämme aus verschiedenen Ländern verglichen und die Ausbildung von Astaxanthin bei unterschiedlichen Nährstoffverhältnissen analysiert.

Probleme durch Corona
Während der Coronapandemie war die Durchführung vieler geplanter Aktivitäten, vor allem in den Grundschulen, nicht möglich. Der größte Teil der geplanten Workshops und Exkursionen musste auf das nächste Schuljahr verschoben werden. Mit den höheren Schulen wurden aber bereits mehrere Webinare und Methodenworkshops durchgeführt. Im Forschungsinstitut für Limnologie wurden dazu Labortechniken für die Schülerinnen des BORG und der HBLA veranstaltet. Mit einer Volksschule war bereits ein Forschungsspaziergang möglich. Dabei wurde im Ort zu Fuß nach Algenstandorten gesucht und mittels einer Rätselkarte konnten die Kinder unter fachlicher Anleitung spannende Informationen über Algen erfahren.

geniALGE 2Expertenworkshops und Exkursionen
Für das kommende Schuljahr werden Workshops zu den Themen Kochen mit Algen und Algen als Nahrungsergänzung, innovative Nutzung von Algen als Kunststoff, Energiequelle und Rohstoff sowie Biodiversität von Algen stattfinden. Dazu werden externe Spezialisten eingebunden. Exkursionen zu Algenbiotechnologieunternehmen und an die Universitäten sollen den SchülerInnen einen Einblick in die beruflichen Möglichkeiten präsentieren und zeigen, wie die Algen in Technik und Forschung eingesetzt werden.

Pilotanlage zur Algenbiotechnologie
In weiterer Folge werden SchülerInnen der HBLA Ursprung einen Algenbioreaktor entwickelt und in der Schule bauen, mit dem die Blutregenalge vermehrt und das Pigment Astaxanthin gewonnen werden kann. Im Rahmen des Projekts sind schulübergreifende Kooperationen durch gegenseitigen Besuch der SchülerInnen der Mondseer Mittelschulen in den höheren Schulen geplant, was auch als Unterstützung für die Wahl einer weiterführenden Schule von Interesse sein kann.

Mehr zum Projekt geniALGE ist unter www.genialge.at und www.instagram.com/geni.alge/ abrufbar.

Quelle: TechnoZ / Uni Innsbruck

Veröffentlicht am 20.08.2021