Über Umwege zum Traumjob

Über Umwege zum Traumjob

„Eigentlich ist es genau das, was ich mir vor 20 Jahren gewünscht habe“, erzählt Birgit Gschwandtner über ihren heutigen Beruf als Lebens- und Sozialberaterin. Bereits seit einigen Jahren ist sie mit ihrer Ausbildung fertig, aber erst jetzt (am heutigen 1. Juli ist die Eröffnung) wagt sie den endgültigen Schritt mit ihrer eigenen Praxis LebensWERT.

Der Titel ihrer Praxis bringt ihren Traumberuf 131545424 200577511737244 7360220323908038025 nnochmal auf den Punkt. „Zu mir kommen Leute, die ihrem Leben wieder mehr Wert geben wollen, die Unzufriedenheit mit bzw. in ihrem Leben verspüren und dagegen etwas tun wollen“, erklärt die 45-jährige.

Sie sei keine Psychiaterin oder Psychologin, zu der Leute mit psychischen Erkrankungen kommen, sondern Beraterin in schwierigen Lebenslagen. „Ich möchte für meine Klienten eine neutrale Ansprechpartnerin sein, die ihnen dabei hilft, Krisen zu überwinden. Aber in der Art und Weise, dass sie diese selber meistern - mit mir als Unterstützung! Schließlich ist der Klient selbst der Experte für sein Leben.

Derzeit berät Birgit Paare und Einzelpersonen. „Zu mir kommen sowohl Frauen als auch Männer und ich muss sagen, ich war wirklich oft selbst verblüfft, wie offen vor allem meine männlichen Klienten im persönlichen Gespräch sind.“ 
Tja, Vorurteile und Stigmata, die kennt wohl ein jeder von uns.



Auch Birgit selbst. Die Entscheidung für die Beratungs-Ausbildung traf sie nämlich nicht aus Jux und Tollerei, sondern aufgrund eines Burnouts. Vor ihrem Leben als Lebens- und Sozialberaterin war sie Büroangestellte mit dem „braven“ Arbeitsmotto „Ich mach gerne alles!“. Sie übernahm nächtliche Bürostunden, Urlaubsvertretung von KollegInnen und war immer für alles und jeden da! „Eine fleißige und brave Mitarbeiterin eben“, erzählt sie noch lachend. „Aber irgendwann ging gar nichts mehr. Ich war wie neben der Spur und nicht mal mehr fähig, meinen vergessenen Schlüssel aus meiner Wohnung ein Stockwerk höher zu holen.“

Ein absolutes Warnsignal! Darauf folgten 7 Monate Krankenstand in denen sie selbst eine Therapie in Anspruch nahm und erkannte, wie wichtig es ist, sich bzw. ihren Bedürfnissen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. „Ich lernte mich und meine Gedankenmuster besser kennen und mittlerweile merke ich viel schneller, wenn was zu viel wird.“ Zwar ging es nach ihrer zwangsbedingten Pause nochmal zurück an den Schreibtisch, gleichzeitig verfolgte sie aber bereits ein neues Ziel: die Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin.

„Zeit meines Lebens habe ich gerne Freundinnen und Leuten in meinem Umfeld geholfen. Zu mir kamen die Menschen schon immer gerne, wenn sie Probleme hatten oder Rat brauchten und tatsächlich gibt es mir so viel, Leuten in schwierigen Situationen zu helfen, zu unterstützen und sie zu stärken!“

178077882 286530366475291 4257013073121544981 n

Denn trotz aller Krisen und Schwierigkeiten - „Genau diese schwierigen Situationen sind es, die uns Menschen formen, verändern und uns stärker machen.“ Schicksale, die auch Birgit selber verkraften und bewältigen musste. Ihre Mutter verlor sie bereits sehr früh und auch eine Fehlgeburt musste sie verkraften. „Aber gerade durch diese beiden prägenden Erlebnisse ist es mir ein umso stärkeres Anliegen auch noch eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin zu machen. Es ist ein viel authentischeres Arbeiten, wenn man den Schmerz des/der Klienten/in nachvollziehen kann“, erklärt Birgit, „auch wenn ich als Beraterin natürlich immer auf neutraler Ebene zu meinen KlientInnen bleibe.“ Dies sei für sie ganz wichtig!

Auch in der Position als Beziehungsberaterin ist es ihr wichtig, keine Stellung zu beziehen. „Ich versuche zwischen dem Paar zu vermitteln und beiden die Möglichkeit zu geben, ihre Bedürfnisse zu erkennen und vor dem anderen auch auszusprechen“, berichtet sie. Denn die meisten Beziehungen scheitern laut ihrer Aussage an der Kommunikation bzw. an kleinsten unausgesprochenen Missverständnissen. „Nicht weggeräumte Socken können tatsächlich immense Hassgefühle dem anderen gegenüber auslösen“

Um eine Beziehung gleich auf einer stabilen Basis beginnen zu können, möchte Birgit demnächst (neben ihren Workshops für bereits bestehende Paare) auch Seminare für „frisch verliebte“ Paare anbieten. „Um gleich von vornherein Themen wie Bedürfnisse und ‚Meine Werte - deine Werte ‘ zu besprechen und den Leuten zu einer glücklichen Beziehung mit offener Kommunikation zu verhelfen“, erzählt sie mit einem Glitzern in den Augen.



Ja, Birgit Gschwandtner strahlt wirklich bei all ihren Erzählungen. Man merkt auch ohne großer Worte, dass sie bei sich angekommen ist - mit viel LEBENSWERT(en).

ML24.sh

Veröffentlicht am 01.07.2021