
Vom Kloster Mondsee zum Schloss Mondsee
Mondseer Kloster- und Schlossgeschichten Teil 3
Das Kloster Mondsee starb einen einsamen und langsamen Tod.
Nachdem es ab 1791 im Besitz von Bischof Anton Gall war, wurde das Kloster Mondsee nach dessen Tod 1807 vom Religionsfonds verwaltet. 1810 ging das ehemalige Kloster in den Besitz von Carl Philipp Fürst von Wrede über, der als bayrischer General an der Seite Napoleons gekämpft hatte. Dabei zog er unter anderem mit seinen Truppen raubend und mordend durch Tirol. Das Kloster Mondsee war danach eine Schenkung Napoleons als Dank für des Fürsten Kriegsdienste.
Im Mondsee-Buch von Walter Kunze wird Carl Philipp von Wrede als „großer und weitsichtiger Förderer“ des Mondseelandes beschrieben. Tatsächlich waren im die Förderung der regionalen Infrastruktur, der Aufbau der Landwirtschaft und die Begründung der Almwirtschaft auf der Hochalm zurück. Er verstarb im Jahr 1838. Der Mondseer Marschall von Wrede-Platz (oder doch nur Wrede-Platz) erinnert an ihn als Förderer der Region, meint aber sicher nicht, was er mit seinen Truppen in Tirol verbrochen hat. Dennoch taucht immer wieder die Frage nach der Berechtigung dieser Würdigung auf.
Auf Carl Philipp folgt Carl Theodor Fürst von Wrede. Dessen Schwiegertochter Ignazia (Gemahlin des zweitältesten Sohnes von Carl Theodor, Otto Fürst von Wrede, erhielt 1863 den Besitz. Sie galt als große Wohltäterin, hatte immer ein offenes Ohr für die Armen. Laut Kunze setzte sie sich für die Errichtung des Krankenhauses ein und ist mit Mondsee auch durch verschiedene soziale Aktivitäten verbunden geblieben. Sie verstarb 1905.
Die weiteren Besitzer
In den folgenden Jahrzehnten ging das Schloss in den Besitz der gräflichen Familie Almeida über. Gräfin Micheline Almeida, verheiratet mit dem US-Amerikaner Rudolph Percoco (Graf Rudolph) verkaufte das Schloss 1985 an die Baufirma Asamer & Hufnagl aus Ohlsdorf. Die neuen Besitzer verwirklichten ihren Plan, ein „Schlosshotel“ zu entwickeln. Auch wurden Wohnungen errichtet und Teile der Marktgemeinde überlassen bzw. für die Landesmusikschule verwendet. Trotz anfänglicher schöner Gästefrequenz haben Asamer & Co nach mehreren Jahrzehnten das Haus wieder verkauft.
Nach Asamer wurde das Schloss von den vier Mondseelandgemeinden und zwei privaten Investoren (einer davon Gerald Kienesberger) übernommen. Für die Betreibung des Schlosshotels hat Herr Kienesberger dann Frau Hanni Schweighofer ins Boot geholt. Die beiden sind die Betreiber der Schlosshotel Mondsee GmbH. Heute steht das Haus vor einer neuen Blütezeit. Die Steigerung von 14.000 auf 30.000 Nächtigungen sollte noch entsprechend steigerbar sein.
Norbert Blaichinger