Wohnen ist ein Menschenrecht,

Wohnen ist ein Menschenrecht,

... kein Spekulationsobjekt! Jeder Mensch hat ein recht auf angemessenes Wohnen.

Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen und bindet einen großen Teil des Haushalteinkommens. Leider ist es vielen Menschen nicht mehr möglich, eine Wohnung mondsee2zu erwerben oder auch nur zu mieten, da die Wohnungspreise und Mieten exorbitant gestiegen sind. Besonders besorgniserregend ist die Wohnsituation im Mondseeland. Das Mondseeland gehört zu den Regionen Österreichs, wo es für Menschen mit einem durchschnittlichen Verdienst nicht mehr möglich ist, eine Wohnung zu erwerben oder auch nur zu mieten.

Wie konnte es soweit kommen?
Vor zwei, drei Jahrzehnten konnte eine junge Familie in Mondsee es sich noch leisten, ein Haus zu bauen oder eine Wohnung zu mieten.

Die Preissteigerungen für Immobilien sind generell weit höher als die Inflationsrate, Preise für Häuser und Wohnungen sind von 2010 bis 2019 in Österreich durchschnittlich um ca. 73% gestiegen. In einer attraktiven Gegend wie dem Mondseeland sind die Wohnungspreise mittlerweile so hoch, dass für viele Einheimische Wohnen hier nicht mehr leistbar ist. Betrug der Durchschnittspreis pro Quadratmeter Wohnbaugrund beispielsweise in St. Lorenz 2015 noch Euro 161,— ist er jedoch 2019 auf Euro 516,— explodiert. Immobilienhaie lassen das Preiskarussell immer schneller drehen, sie kaufen ungehemmt Baugrundstücke, bauen Wohnungen aber nicht für die ansässige Bevölkerung.oeek

Die überteuerten Wohnungen sind Spekulationsobjekte für reiche Anleger, die diese dann zu horrenden Preisen vermieten wollen oder leer stehen lassen. Die Mehrheitspartei in den Mondseelandgemeinden hat den Wohnungsmarkt den auf Profitmaximierung ausgerichteten gewerblichen Bauträgern und Immobilienspekulanten überlassen. Grünland ist nach Belieben in Baugrund umgewidmet worden, der soziale Aspekt wurde lange Zeit nicht berücksichtigt. Die Instrumente der Raumordnung, wie zum Beispiel Umwidmungen für den sozialen Wohnbau, werden viel zu wenig angewendet.

Wann hat es die letzte Umwidmung von Baulandsicherungsmodellen für Einheimische gegeben?
Im neuen Flächenwidmungsplan von St. Lorenz sucht man sie vergeblich.

flaechenwidmungsplanUmwidmungen in Bauland müssen dem Baulandbedarf der Gemeinden entsprechen. In St. Lorenz ist der Überhang an gewidmeten Baugründen so hoch, dass die nächsten 10 Jahre nichts mehr umgewidmet werden darf. Im Örtlichen Entwicklungskonzept ist für den Zeitraum von 10 Jahren ein realistischer Wohnungsbedarf von 60 bis maximal 80 Wohnungen angegeben, im Entwicklungsleitbild der Gemeinde sind die Grundsätze der Wohnbaulandentwicklung festgeschrieben: Baulandschaffung vorrangig für den heimischen Bedarf, landschaftsverträgliche Siedlungsentwicklung. Es ist unbedingt notwendig, dass die Gemeinden die Kontrolle über das Bauwesen selbst in die Hand nehmen. Daher haben die Grünen immer wieder gefordert, dass Bebauungspläne erarbeitet werden.

Was steht auf dem Spiel? - St. Lorenz
In St. Lorenz sehen wir folgende Bauvorhaben als besonders kritisch:
Höribachfeld an der Bundestraße B154: Begehrlichkeit eines Bauträgers 117 Wohnungen!! zu errichten in einem Bereich, der laut Stellungnahme des Landes Oberösterreich als Bauland nicht geeignet ist.

Die Anzahl von über 100 Wohneinheiten allein für dieses Projekt übersteigt den Bedarf an Wohnungen für St. Lorenz bei weitem. Es ist jedenfalls ein Bebauungsplan für dieses Planungsgebiet zu erstellen, um die Anzahl der Wohnungen entsprechend dem Entwicklungsleitbild der Gemeinde zu begrenzen. Die Verkehrserschließung für dieses Projekt ist äußerst problematisch. Eine Zufahrt über das Kindergartenareal ist jedenfalls abzulehnen, das zu erwartende Verkehrsaufkommen wäre in diesem Bereich viel zu hoch.

Am Höribach an der Thalgauer Landesstraße (ehemaliges Sesserareal):
Das Projekt Fitnessstudio ist mittlerweile baubewilligt. Durch konsequentes Einschreiten der Anlieger konnte eine verkleinerte Variante erreicht werden. Die Vorstellung des von den Anrainern geforderten Gesamtkonzeptes des Bauvorhabens einschließlich der als Wohngebiet gewidmeten Parzellen ist noch immer nicht erfolgt. Hier muss dem Bürgermeister in Erinnerung gerufen werden, dass er vor Antritt des Bürgermeisteramtes erklärt hat, Bürgerversammlungen zu wichtigen Themen wie Bauvorhaben abzuhalten.

Seegrundstück Schwarzindien: Auch in diesem Fall wurde die Bevölkerung vom Bürgermeister nicht informiert, dass für eines der letzten Grundstücke mit direktem Zugang zum Mondsee, eine Baubewilligung erteilt wurde. Es ist ein Umweltskandal, dass der Baumbestand – mehrere große alte Bäume – den Luxusimmobilien weichen muss. Auf dem 5000 Quadratmeter großen Grundstück werden vier Baukörper mit insgesamt 16 Wohneinheiten errichtet. Es wird nicht nur das einzigartige idyllische Landschaftsbild zerstört, dieses Bauvorhaben widerspricht auch dem Entwicklungsleitbild der Gemeinde: Baulandschaffung für den heimischen Bbebauungsplaeneedarf und sparsame Grundinanspruchnahme.

Bachweg „Gann-Gründe“: Für dieses Bauprojekt gibt es erstmalig in St. Lorenz eine Projektvorstellung, die von den Anrainern mit Unterstützung der Grünen gefordert wurde. Diese Vorgangsweise, die BürgerInnnen rechtzeitig vor Baubewilligung miteinzubeziehen, muss in Zukunft für alle Bauvorhaben gelten.

Mondsee:
In Mondsee wurde die Anregung von uns Grünen aufgenommen und über einen Teil des Marktgebietes ein Neuplanungsgebiet beschlossen. Somit kann ein Bebauungsplan erstellt werden.

Ausschlaggebend für diesen Beschluss war der Verkauf des Hotel Leitnerbräu an einen Bauträger, der das noch sehr gut erhalten Hotel abreißen und das Areal mit Wohnungen verbauen wollte.

Wohnungen, die wiederum unerschwinglich für die heimische Bevölkerung wären, von der Verschwendung von Ressourcen durch den Abriss eines erst vor kurzem renovierten Gebäudes, einmal ganz abgesehen. Hotelbetten fehlen in Mondsee ohnehin zu viele. Unser Vorschlag, über das gesamte innere Marktgebiet einen Bebauungsplan zu legen, wurde noch nicht übernommen. Allerdings soll nach und nach der Großteil der Gemeindefläche mit einem Bebauungsplan überzogen werden.

hotel leitner braeu

Prielhof: Auf Anregung der Grünen wurden die „Porsche Gründe“ zu einem Drittel für sozialen Wohnbau gewidmet. Innerhalb von 5 Jahren soll gebaut werden, wobei schon fast 3 Jahre vergangen sind und nichts passiert ist. PrielhofBürgermeister Wendtner meinte in der vorletzten GR-Sitzung sogar, es gäbe womöglich gar nicht genügend InteressentInnen für diese Wohnungen und wir sollten vorweg nur ein Drittel der Fläche verbauen. 


Was sagen die Betroffenen dazu?
Wir regen an, die Personen aus Mondsee, die eine Gemeindewohnung brauchen, sollten sich so schnell wie möglich bei der Gemeinde melden und sich vormerken lassen.

Tiefgrabenbaubewilligung
In Tiefgraben: Ein überdimensioniertes Bauvorhaben mit ca. 100 Wohneinheiten in Weißenstein ist bereits in Bau. Die infrastrukturellen Auswirkungen eines unkontrollierten Zuzugs in Hinblick auf den Bedarf an Kindergartenplätze, Schulraum, Betreuung der Senioren, Verkehrserschließungen ist nicht absehbar.

Die Grünen Mondseeland werden nicht müde, die Mehrheitspartei zu überzeugen, dass Bebauungspläne zu erlassen sind, um die Begehrlichkeiten am profitgesteuerten Wohnungsmarkt zu kontrollieren. Die BürgerInnen sind über Bauvorhaben zu informieren und sollten auch die Gelegenheit bekommen mitzuwirken.

Quelle: Die Grünen Mondseeland

Veröffentlicht am 26.11.2020