Geht nicht - gibt's nicht!

Sich selbstständig zu machen, ist wohl kaum jemals eine leichte Entscheidung. Für Robert Buchschartner war es bereits seit Jahren ein langgehegter Traum. Jetzt - nach 20 Jahren als Angestellter - hat er seinen Traum einer eigenen KFZ-Werkstatt dann doch in die Tat umgesetzt und ist mit seiner Bert's Carage in Tiefgraben/Mondsee mehr als 'happy' :)

ML24: Lieber Robert wenige Tage ist deine Carage jetzt alt - aber es steckt bereits viel Arbeit dahinter. Was war deine Motivation dich nach so vielen Jahren als Angestellter selbstständig zu machen?
Robert Buchschartner: Die Selbstständigkeit war bzw. ist schon immer ein Traum von mir gewesen. Mal mehr, mal weniger aber der Traum war immer da! Da ich mit meinen Positionen in den vorherigen Betrieben schon immer sehr selbstständig war - sozusagen ‚selbstständig light‘ - war der Sprung bzw. die Überwindung zur wirklichen Selbstständigkeit nicht mehr all zu groß. Noch dazu hab ich zuvor wirklich überall nur nicht in Mondsee gearbeitet (obwohl ich ja gebürtiger Mondseer bin) und als sich diese Betriebsstätte hier in Mondsee ergeben hat, dauerte es bei der Besichtigung keine 5 Sekunden bis mir klar war - ‚Ich mach’s!‘. Das war jetzt vor 1 Jahr und heute sitz ich hier in meinem ersten eigenen Unternehmen und bin Inhaber von Bert’s Carage :)

ML24: Eine Selbstständigkeit bringt auch viele Hürden und Hindernisse mit sich. Berts Carage 13 von 6
Du hast jetzt seit wenigen Tagen offen - bist du immer noch so motiviert wie zu Beginn?

Robert: Durch meine lange Berufserfahrung in den verschiedenen Betrieben und Positionen, waren mir die Do’s und Dont’s der Selbstständigkeit weitestgehend bekannt und ich wusste worauf ich mich einlasse. Klar, mit Corona war das Ganze jetzt noch mal eine besondere Situation, wobei ich da auch bis auf verzögerte Lieferzeiten kaum Probleme hatte. Die Eröffnung hat sich somit von April auf Mai verschoben. Das war’s dann aber auch schon an ‚Schwierigkeiten‘. Ich wusste was mit der Selbstständigkeit auf mich zu kommt. Es war also kein Kopfsprung ins Leere sondern ich kannte das Wasser sozusagen. Noch dazu: Jeden Tag mehr wo ich jetzt in meinem eigenen Betrieb hier werkeln kann, bin ich einfach mehr happy :)

ML24: War für dich der Start in Mondsee eigentlich ein Bonus - ist es ja dein Heimatort und man kennt dich hier?
Robert: Ich denke schon. Aber ich habe allgemein in den vergangenen Jahren einen großen treuen Kundenstamm aufgebaut auch wenn klar meine Familie, meine Bekannten und meine Freunde hier aus dem Mondseeland meine treuesten Kunden sind. Das war aber immer schon so, egal wo ich gearbeitet hab. Auf dieser Treue kann ich nun sicherlich aufbauen. Es ist aber generell viel Vertrauensbasis da, durch meine Erfahrung, die ich in den letzten 20 Jahren gemacht und mir erarbeitet hab. Da kommt man einfach mit vielen Leuten in Kontakt. Gleiches gilt für Martin, der ist seit über 25 Jahren in dem Geschäft und wirklich eine KFZ-Korifee.

Berts Carage 12 von 6ML24: Mit Martin, wie du so schön sagst, als Korifee an deiner Seite, gibt’s da bei euch auch Spezialisierung bezüglich der KFZ-Reparaturen?
Robert: Nein, wir bedienen wirklich den kompletten KFZ-Sektor und wie es in einer freien Werkstatt auch üblich ist - unabhängig von der Marke. Durch verschiedenste Marken-Kooperationen in unseren vorherigen Firmen, haben wir in den vergangen 20 bzw 25 Jahren einen großen Erfahrungsschatz gesammelt und sind da auf (fast) alles eingestellt. Noch dazu muss es nicht mal unbedingt ein Auto sein! Egal ob landwirtschaftliche Maschine, Motorrad oder auch Gartenpflegegeräte Bei uns wird wirklich alles repariert und behandelt - denn geht nicht gibt’s nicht! Dadurch heben wir uns vermutlich ab.

ML24: Was erwartest du dir von deinem ersten eigenen Betrieb in Mondsee. Wie sieht die Zukunft von Bert’s Carage aus?
Robert: In den nächsten Jahren wollen wir definitiv einen Lehrling in unserem Betrieb aufnehmen und ausbilden mit all unserem Knowhow, das wir haben :)
Ich träume auch von einer eigenen Lackierkammer - aber das dauert sicher noch ein Weilchen.
Jetzt steht erst mal primär das Vergrößern des Leihsortiments an. 2 Leihautos haben wir schon, ich will hier aber auch noch ein Leihmotorrad und ein E-Bike anbieten. Damit die Kunden sich die Zeit mit einer kleinen Spritztour um den See (beim Motorrad ist selbstverständlich der A-Führerschein Pflicht) vertreiben können, während wir uns um die Reparatur kümmern.

Eins will ich aber definitiv nicht:Berts Carage 14 von 6
Ich will mit Bert’s Carage nicht reich werden. Sondern das machen was mir Spaß und Freude bereitet. Das war auch der Grund für meine Selbstständigkeit: Werkeln, schrauben, tun und machen worauf ich Lust hab.

ML24: Die Zukunft der Mobilität wird nicht der Verbrennungsmotor sein - haben KFZ Werkstätten da überhaupt noch ihre Berechtigung?
Robert: Ja, denn es gibt die Ausbildung zum Hochvolt-Techniker, das ist ein normaler Kurs den man jederzeit machen kann. Spricht man jetzt die Mobilität an, egal ob Verbrennungsmotor oder Elektromotor oder wer weiß vielleicht fliegen wir in ein paar Jahren, gilt da wirklich nur eins: Am Ball zu bleiben! Man muss wirklich nur dranbleiben. Nicht immer einfach - klar - aber so wird die Mobilität nie ein großes Problem werden. Wo die Reise hingeht haben wir nicht in der Hand, aber wir gehen die Reise definitiv mit.

Veröffentlicht am 18.05.2020