Jugendprojekt nun in „Light-Version“

Jugendprojekt nun in „Light-Version“

Weil Zell am Moos eine Kehrtwende machte, muss das Mondseeland-Jugendprojekt nun finanziell abgespeckt werden.
„Das Sozialprojekt für Jugendliche soll es nun in einer abgespeckten Version geben“, sagt die Bürgermeisterin von Oberhofen und REGMO-Obfrau Elisabeth Höllwarth-Kaiser. Ursprünglich hatten sich die vier Mondseeland-Gemeinden plus Zell am Moos, Oberhofen und Oberwang auf ein gemeinsames Vorgehen und eine gemeinsame Finanzierung geeinigt. Auf dieser gemeinsamen Finanzierung beruht auch das ganze Projekt, für das zwei Jugendarbeiter schon viel Vorarbeit leisteten und in der Pilotphase viel Vertrauen bei Jugendlichen gewannen.

Nun springt Zell am Moos ab. 40.000 Euro, aufgeteilt auf drei Jahre, waren den Gemeindevertretern für das Projekt wohl zu viel. In Zell am Moos bestehe für das Projekt „kein besonderer Bedarf“, ließ Bürgermeister Günther Pfarl per Aussendung verlauten. „Die Mehrheit der Jugendlichen in unserer Gemeinde ist in den Vereinen sehr gut aufgehoben, und dies soll auch in Zukunft vermehrt unterstützt werden“, heißt es weiter. Was auch von den Kritikern niemand bestreitet. Es gehe allerdings nicht um jene jungen Menschen, die in den Vereinen tatsächlich gut integriert sind, sondern um jene, die das eben nicht sind und sich da und dort unorganisiert treffen, so hört man aus anderen Gemeinden.

Was bedeutet die Nichtteilnahme am Projekt konkret? Das Wohnmobil mit den beiden Jugendarbeitern wird Zell am Moos nicht anfahren und hier auch keine Beratungen, weder für Jugendliche, noch für deren Eltern durchführen. Fragen, die unter den Nägeln brennen, gibt es in Zeiten wie diesen aber jede Menge. Hingegen sind Zeller Jugendliche, die in anderen Gemeinden Rat der Jugendbetreuer suchen, natürlich willkommen.

„Unfair, wenn andere Gemeinden für Zell am Moos mitzahlen.“
Mondsees Bürgermeister Josef Wendtner hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Wenn es eine gemeinsame Linie für Jugendarbeit im Mondseeland gebe, dann müsse diese auch halten. Dass Zell am Moos nun ausschere, bedeute, dass die anderen Gemeinden entweder mehr zahlen müssten oder das Projekt abgespeckt wird. „Das wäre aber unfair gegenüber den anderen Kommunen“, so Höllwarth-Kaiser. Pfarl hingegen bleibt bei seiner Linie und zieht den mehrheitlichen Gemeinderatsbeschluss durch. „Keine Teilnahme am Projekt, eventuell später.“

Bürgermeisterin Höllwarth-Kaiser will sich jedenfalls nicht aus dem Konzept bringen lassen. „Wir versuchen, das Projekt als zartes Pflänzchen zu entwickeln und probieren auch, Zell am Moos doch noch ins Boot zu holen.
Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 06.07.2022