Alle Jahre wieder ... Warten auf einen zugefrorenen Irrsee.

Friert er zu oder friert er nicht zu? Alle Jahre stellt man sich im Mondseeland die Frage, ob sich über den Irrsee eine Eisschicht legt, die Sport wie Eislaufen oder Stockschießen oder auch Spazierengehen am Eis zulässt.

Vor etlichen Jahren konnte man das Zufrieren des Sees noch als winterlichen Selbstläufer klassifizieren, heute ist das bei weitem nicht mehr so. Meteorologischen Beobachtungen zufolge haben sich die Winter generell nach hinten verschoben, womit auch das Zufrieren des Eises sich meist auf Ende Jänner oder Anfang Februar verschiebt. Wenn überhaupt. Nach den Aufzeichnungen von Hans Hufnagl in seinem Buch „Rund um den Irrsee“ (Innsalz 2019) gab es in den 1990er Jahren noch Winter mit einer Eisbedeckung des Irrsees von Jänner bis März. Geht man in der Historie noch weiter zurück, so findet man Aufzeichnungen aus den 1950er Jahren, wo über Holzfuhren mit Pferdefuhrwerken und einmal (1954) sogar mit Traktoren geschrieben wurde.

Welche Zutaten braucht es für ein super Eis?
Als bestes Eis wird das so genannte Kerneis bezeichnet. Das ist eine durchwegs hart gefrorene Eisschicht. Und diese bildet sich dann, wenn das Wasser richtig kalt wird, vor allem durch Schneewasser, dann braucht es acht bis zehn Tage Minusgrade ohne Schnee oder Regen und ohne Wind. Rund fünf Zentimeter Kerneis sollten das Eis schon begehbar machen, wissen Einheimische. Dann ist es auch kein Problem, wenn das Eis „brüllt“. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Eis seine Spannungen entlädt. Schlecht hingegen ist es, wenn zwar der See mit einer dünnen Haut überzogen ist, es dann aber schneit. Das hemmt das Wachsen einer stabilen Eisfläche.

Aufpassen ist immer gefragt.
Es ist kein Wunder, dass es die Menschen an schönen Wintertagen auf das Eis zieht. Zu verlockend ist es, Dennoch gebietet es die Vernunft, alle Warnungen von Einheimischen oder von den Seebesitzern zu beherzigen. Freilich, die Verantwortung für die eigene Sicherheit liegt ausschließlich bei jedem einzelnen.

Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 04.01.2021