Einer, der sich gern engagiert

Einer, der sich gern engagiert

Vielleicht war er früher einmal so etwas wie ein angepasster ÖVPler. Aber schon das wäre mit einem großen Fragezeichen zu versehen. Später war er Gemeindebediensteter, dann sogar 26 Jahre Leiter des Gemeindeamtes der Landgemeinden. Ein Mann, der als sehr sparsam galt, aber auch als sehr sozial. Heute in der Pension ist Stefan Eibensteiner (70) zusätzlich ein Mann, der einen Blick für das große Ganze hat, auch für die Armut auf der Welt.

Abschiedsinterview mit zartem Hinweis
Als Stefan Eibensteiner 2011 in den Ruhestand ging, gab er den OÖNachrichten ein Schlussinterview. „88 Gemeinderäte braucht niemand“, sagte er damals. Und wie sieht er das mit etwas Abstand? „Ich bin immer noch der Meinung, dass 25 Gemeinderäte pro Gemeinde wie in Tiefgraben oder St. Lorenz zu viel sind“, so Eibensteiner.
2012 erhielt Stefan Eibensteiner für seine Arbeit doppelt Gold: das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich und die Goldene Ehrennadel der Landgemeinden.

Blick auf das Ganze der Welt
Stefan Eibensteiner wäre nicht er, wenn er in seinem Leben nicht noch ein Häkchen geschlagen hätte. Seit 2009 war er jedes Jahr zumindest einmal auf Kuba. 2013 startete er eine private Hilfsaktion für Geschädigte eines Hurrikans und verteilte mehr als 44.500 Euro direkt an 277 arme Familien. Die ganze Kohle am Zoll vorbeizubringen, das war nicht immer leicht und brachte ihm mehrere Verhöre bei der Polizei ein. Eibensteiner: „Aber ich hatte jedem Spender versprochen, jeden Cent an die Bedürftigen zu bringen. Und das habe ich geschafft.“

Von April bis Mai war Stefan Eibensteiner auf Madagaskar, von wo er „unglaubliche Eindrücke“ mitbrachte. 2017 hatte der rührige Mondseer erhebliche Probleme bei derMenschen im Mondseeland Ausreise aus Kuba. Anschließend haben die kubanischen Behörden ein Einreiseverbot über ihn verhängt. 2021 will er nach Möglichkeit wieder nach Kuba reisen und hat deswegen bereits mit der kubanischen Botschaft in Wien Kontakt aufgenommen. Eine Antwort hat er noch nicht erhalten. Also engagiert er sich zwischenzeitlich im Rahmen des Mondseer Arbeitskreises zugunsten von Flüchtlingen in Moria.

Norbert Blaichinger

Diese Geschichte stammt aus dem Buch von Norbert Blaichinger „Menschen im Mondseeland“ (Innsalz 2017), erhältlich bei Trafik Schwaighofer (Mondsee), Trafik Lettner und Postpartner Angelika Eppel (beide Zell am Moos), beim Verlag Aumayer (Munderfing) sowie im Buchhandel.

Veröffentlicht am 25.01.2021