„Postbus Shuttle Mondseeland“ – Trotz Aus ein Erfolgsmodell mit sozialer und ökologischer Strahlkraft
Das Postbus Shuttle beim Camp Mondseeland (LEADER-Region FUMO)

„Postbus Shuttle Mondseeland“ – Trotz Aus ein Erfolgsmodell mit sozialer und ökologischer Strahlkraft

Seit der Einführung im August 2022 hat das Postbus Shuttle Mondseeland die Mobilität in der Region spürbar bereichert und sich zu einem wichtigen Bestandteil des örtlichen Verkehrs entwickelt. Trotzdem wird das Angebot mit Ende 2025 eingestellt.

Trotz des bevorstehenden Aus zeigt die Erfahrung der vergangenen Jahre deutlich: Mikro-ÖV – also ein öffentliches Verkehrsangebot für die „letzte Meile“ – funktioniert auch im ländlichen Raum. Über 25.000 Fahrgäste nutzten das System, allein 2024 fast 9.000 Personen – mit einem bemerkenswert hohen Auslastungswert von 1,52. Besonders erfreulich war das Plus von rund 23 Prozent im zweiten Betriebsjahr.

Doch die Wirkung des Shuttles lässt sich nicht allein in Zahlen ausdrücken: Für viele Menschen war es ein wichtiges sozial inklusives Mobilitätsangebot. An 365 Tagen im Jahr, von morgens bis spätabends, stand es den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung – umgerechnet für lediglich vier Cent pro Tag und Person. Das Shuttle verband praktische Mobilität mit Lebensqualität und einem klimafreundlichen Ansatz.

Eine im Sommer 2025 durchgeführte Umfrage mit 114 Teilnehmenden bestätigte die breite Zustimmung: Knapp 70 Prozent hatten das Shuttle bereits genutzt – für Freizeitaktivitäten, Besorgungen oder den Arbeitsweg. Die Rückmeldungen sprechen für sich:

  • „Ohne Shuttle müsste ich 300 Höhenmeter zur nächsten Bushaltestelle überwinden.“
  • „Ich kann meinen Hund mitnehmen – das ist absolut unkompliziert!“
  • „Ich nutze es regelmäßig für meinen Arbeitsweg – es funktioniert einwandfrei.“
  • „Nach einem Einkaufstag in Salzburg möchte ich die 1,5 km nach Hause nicht mehr zu Fuß gehen – das Shuttle ist perfekt.“
  • „Nach einer Wanderung lasse ich mich direkt beim Endpunkt wieder abholen.“

Gerade für ältere oder mobil eingeschränkte Menschen war das Angebot ein Gewinn an Selbstständigkeit – nicht zuletzt dank barrierefreier Ausstattung.

Tibor Jermendy, Head of Business Development der Österreichischen Postbus AG, unterstreicht:
„Das Postbus Shuttle Mondseeland zeigt beispielhaft, wie Alltags- und Tourismusmobilität erfolgreich kombiniert werden können. Die positiven Zahlen und die Flexibilität im Betrieb belegen, wie anpassungsfähig das System auf regionale Bedürfnisse reagiert hat. Unser Dank gilt allen Partner:innen und Nutzer:innen für das Vertrauen und die ausgezeichnete Zusammenarbeit.“

Auch Bürgermeisterin Elisabeth Höllwarth-Kaiser, Obfrau von REGMO, betont die Bedeutung des Projekts:
„Mit dem Start am 1. August 2022 haben die sieben Mondseeland-Gemeinden und der Tourismusverband ein außergewöhnliches Mobilitätsangebot geschaffen. Für viele wurde das Shuttle rasch zu einem unverzichtbaren Begleiter im Alltag – ob für Besuche, Schulwege oder Ausflüge.“

Die LEADER-Region Fuschlsee-Mondseeland (FUMO) und die Klima- und Energiemodellregion Mondseeland sorgten gemeinsam für laufende Weiterentwicklungen: zusätzliche Haltepunkte, neue Funktionen in der App oder optimierte Abläufe. Die Kooperation mit der Postbus AG und dem Salzburger Unternehmen SMS sowie der Einsatz der Fahrer:innen waren entscheidende Erfolgsfaktoren.

Trotz aller positiven Erfahrungen muss das System nun wegen der langfristig nicht tragbaren Finanzierung eingestellt werden. Gemeinden und Tourismusverband, die den Großteil der Kosten selbst trugen, bedauern diesen Schritt sehr. Gleichzeitig bleibt das Projekt ein Leuchtturmbeispiel dafür, dass Mikro-ÖV am Land funktionieren kann – alltagsentlastend, klimafreundlich und tourismusrelevant.

Die Verantwortlichen betonen, dass man weiterhin nach leistbaren Alternativen suchen wird, um die Region auch künftig gut zu vernetzen.

Info/Foto: FUMO

Veröffentlicht am 18.11.2025