ZUKUNFT MONDSEELAND - Wie geht es weiter?

ZUKUNFT MONDSEELAND - Wie geht es weiter?

Ein eherner Grundsatz der Kommunikation ist, keine Fragen zu stellen, deren Antworten man nicht erträgt. Das haben die Bürgermeister der drei Landgemeinden im Mondseeland, also Tiefgraben, St. Lorenz und Innerschwand gerade perfekt umgesetzt.

Aber von Anfang an: Schon vor geraumer Zeit hat die Verwaltung des Marktes Mondsee (also Bürgermeister, Gemeindevorstand und Gemeinderat) folgende Fragestellung beschlossen: In welchen Bereichen ist es sinnvoll, dass alle Gemeinden des Mondseelandes zusammenarbeiten? Welche Vorteile und Ersparnisse entstehen dadurch? Welche Form der Zusammenarbeit ist die beste? Wie ist eine gemeinsame, pro-aktive Gestaltung der Zukunft am ehesten möglich?

Um von vornherein auszuschließen, dass man der Gemeindeverwaltung des Marktes Mondsee eine Parteienstellung nachsagt, wurde diese Studie extern an eine anerkannte Spezialistin vergeben. Die Gemeinde Mondsee hätte die (nicht unerheblichen) Kosten alleine getragen. Die Studie war bewusst so gehalten, dass sie ergebnisoffen erstellt werden sollte. Dies hätte auch den gültigen Gemeinderatsbeschluss von St. Lorenz erfüllt, der zu den gleichen Fragen verpflichtet. Die Studienautorin ist für ihre Leistungen so bekannt, dass von vornherein auszuschließen war, dass sie eine Art „Gefälligkeitsstudie“ für was auch immer erstellt. Denn damit hätte sie ihren hervorragenden Ruf riskiert.

Wieso schreibe ich in der Vergangenheit? Weil es den Bürgermeistern der Gemeinden St. Lorenz, Tiefgraben und Innerschwand nun gelungen ist, die Erstellung dieser Studie abzuwürgen. Sie haben sich standhaft geweigert, auch nur irgendwelche Informationen zu dieser Studie beizusteuern, oder gar aktiv daran teilzunehmen. Das geht so weit, dass auch veröffentlichte Haushaltsdaten nicht zur Verfügung gestellt wurden. Bis nach Linz in die Landesverwaltung wurde diese Weigerung getragen und letztendlich war man damit erfolgreich. Zum Wohle der Bürger? Wirklich? Im Jahr 2019? Zu tief saß die Angst im Nacken, dass das Ergebnis der Studie eine Empfehlung zur Fusion der Gemeinden sein könnte. Wir wollen nicht vergessen: Es ging lediglich um das Ergebnis einer Studie, eine Empfehlung vielleicht, aber keine Entscheidung. Aber auch das wollte man keinesfalls riskieren.

Wären nun die agierenden Herren (ja, ausschließlich Herren) von unterschiedlichen, gar konträren Parteien, man könnte vielleicht doch noch ein wenig Verständnis aufbringen. Die mauernde Allianz kommt aber nur von der ÖVP. Dieser Partei, die von sich behauptet, sie würde den zukunftsbezogenen Dialog zwischen den Gemeinden sicherstellen.

Auf diesem muffigen Sand ist kein Haus zu bauen. Reden wir vielleicht noch über die praktischen Konsequenzen. Bauhof, gemeinsame Raumordnung, öffentlicher Verkehr, Radwege, Kindergärten, Schulen, Altenheim, Tourismus usw.: Keine Gemeinde kann diese dringenden Aufgaben für sich alleine lösen.

Karl Meidl, Mondsee

Veröffentlicht am 24.09.2019