Ein Kicker mit Klasse

Alfred „Fredl“ Lettner (67) war einmal ein begnadeter Fußballer. Sein Weg führte ihn bis in Österreichs höchste Spielklasse zu Austria Salzburg. Heute lebt er in Vöcklamarkt, hat mit Fußball lange abgeschlossen und quält sich stattdessen auf seinem Rennrad.

Vom Wiesenkick zur Union Mondsee
Die fußballerische Heimat des Fredl Lettner liegt zunächst in den topografischen Unebenheiten seiner Heimatgemeinde St. Lorenz. Dort spielte er mit seinen Brüdern und Freunden auf einer Wiese, dort streichelten sie das runde Leder, bis die Mutter zum Abendessen rief. Mit 13 Jahren kommt er zur Union Mondsee. Mit 15 Jahren spielt der 160 cm hohe Ballesterer mit der unverwechselbaren Frisur erstmals in der Kampfmannschaft und netzt gleich ein. Per Kopf.

53 Spiele für Austria Salzburg
Lettner fussballerAls 24jähriger wollte Fredl Lettner nach Salzburg wechseln, doch erst ein Jahr später klappte es mit einem Leihvertrag für ein Jahr, ehe ihn Austria Salzburg dann um 50.000 Schilling von Mondsee erwarb. Und „der langmähnige Gnom“ (so die wenig charmante Bezeichnung in der Chronik über 50 Jahre Austria Salzburg) zeigte rasch, wie wertvoll er für die Mannschaft sein konnte. 53 Mal spielte er für die Salzburger, erzielte einige Tore, verwandelte entscheidende Elfmeter und war seine Gage mehr als wert. 4000 Schilling Fixum gab es damals, dazu 5.600 Schilling pro Sieg. Zweimal schaffte es Austria Salzburg bis ins österreichische Cupfinale, der Intertoto-Bewerb führte Fredl nach Polen, Bulgarien, Dänemark und Schweden.

„Vielleicht ein Fehler, vorzeitig zu gehen.“
Insgesamt drei Jahre dauerte das Engagement des Alfred Lettner bei Austria Salzburg. Als er bei Verhandlungen um eine höhere Gage den Kürzeren zieht, steigt er aus dem laufenden Vertrag aus und wechselt zur UVB Vöcklamarkt. Seine letzten Stationen waren ASK Salzburg und die Union Zell am Moos. Zu seinen gescheiterten Vertragsverhandlungen mit Salzburg bekennt er offen: „Hätte ich den Vertrag erfüllt und es dann noch einmal probiert, wäre es vielleicht besser gewesen als vorzeitig zu gehen.“

Kurzzeit-Intermezzo als Trainer und Abschied vom Fußball
Nach Ende seiner Karriere arbeitete Alfred Lettner beim Fußball-Nachwuchs von Vöcklamarkt, dann trainierte er die blaichinger 2015editionKampfmannschaften von Zell am Moos und Attersee. Nach diesen Stationen zog er sich gänzlich vom Fußball zurück. Dennoch zieht er eine positive Bilanz. Im Originalton: „Ich würde alles wieder so machen. Fußball war einfach mein Leben.“

Norbert Blaichinger

Diese Geschichte stammt aus dem Buch von Norbert Blaichinger „Das Mondseeland“ (Innsalz 2015), erhältlich bei Trafik Schwaighofer (Mondsee), Trafik Lettner und Postpartner Eppel (beide Zell am Moos), beim Verlag Aumayer (Munderfing), im Buchhandel und bei Amazon.

Veröffentlicht am 11.11.2020